Pessare in der Beckenbodentherapie
Hier findest Du viele Infos rund um das Hilfsmittel "Pessar" - informiere Dich per Videointerview, Blog-Artikel und Podcast:
Nicole Frank hat mich für ihren Podcast "Physio für Moms" zu Pessaren interviewt.
Schau Dir gerne das Video an, wir beantworten ganz viele Fragen:
Was ist ein Pessar?
Pessare sind ein wertvoller und wichtiger Baustein in der modernen Beckenbodentherapie bei Senkung, Inkontinenz
und zur Unterstützung der Rückbildung.
Sie sind medizinisches Hilfsmittel die vaginal eingeführt und getragen werden.
Es gibt sie in
- verschieden Formen (Würfel, Tampon, Schale, Schlitten,...) und
- Größen und
- aus verschiedenen Materialien.
Welches das richtige Pessar ist, muss individuell - am besten nach einer Anprobe - entschieden werden.
In der Regel kann FRAU sie nach Anleitung und Aufklärung selbst einsetzen, herausnehmen und reinigen.
Wie wirkt ein Pessar?
Es stabilisiert die Vaginalwände und den Blasenhals, außerdem bringt es die Blase, die Gebärmutter und/ oder den Enddarm in ihre ursprüngliche Position.
Beschwerden können dadurch ganz oder teilweise gelindert werden.
Durch die Rückverlagerung der Organe kann sich das Bindegewebe erholen und die Beckenbodenmuskulatur effektiver arbeiten.
Wann braucht man ein Pessar?
Das Pessar kann
- therapeutisch eingesetzt werden - bei Inkontinenz und Senkungsbeschwerden.
- zur Unterstützung der Rückbildung
getragen werden.
Abhängig von der Indikation, den Beschwerden und auch den Wünschen der Patientin, kann das Pessar entweder täglich
getragen werden, nur zu bestimmten Zeiten (z.B. 2. Zyklushälfte) oder zum Sport.
Was ist wichtig zu wissen?
- Grundsätzlich empfiehlt sich immer die Rücksprache und regelmäßige Kontrolle durch eine/n GynäkologIn und/ oder UrogynäkologIn.
- Damit die Vagina gut vorbereitet ist, sollte bereits im Vorfeld eine gute Vaginalpflege mit Feuchtigkeits- und Fettsalbe gemacht werden. Bei Scheidentrockenheit, z.b. aufgrund der Wechseljahre, sollte zur Vorbereitung auf das Pessar (und auch zum Einführen) eine hormonhaltige (=verschreibungspflichtige) Salbe - Estriolsalbe - genutzt werden.
- Die passende Größe kann zusammen mit dem/ der ÄrztIn oder mit spezialisierten Physios, wie z.B. mir, gefunden werden. Im Laufe einer Pessartherapie kann sich die benötigte Größe ändern - das ist nichts Ungewöhnliches, sondern zum Teil auch ein gewünschter Effekt. Oft kann nach einiger Zeit konsequenten Tragens auf ein kleiner Größe umgestiegen werden
- Oft müssen mehrere Größen und verschiedene Modelle anprobiert werden, bis das richtige Modell gefunden ist. Dazu können 3-4 Termine notwendig sein.
- Manchmal wird auch kein passendes Modell gefunden oder es bringt nicht den gewünschten Effekt, sondern eine Verschlechterung.
Gibt es Nebenwirkungen?
Eine ganz normale, aber unbedenkliche Nebenwirkung, ist vermehrter vaginaler Ausfluss. Solange Farbe und Geruch sich nicht verändern, ist alles in Ordnung.
Sonstige Nebenwirkungen, wie z.B. Druckstellen und Infektionen, werden mit dem richtigen Handling, der richtigen Pflege, Hygiene und Lagerung vermieden werden.
Darüber wird in einer Pessarberatung ausführlich aufgeklärt.
Wo bekomme ich ein Pessar?
Pessare können auf Rezept (Hilfmittelrezept vom Arzt) verordnet werden und sind aber auch frei verkäuflich.
Bitte nicht einfach irgendein Pessar kaufen - das geht in der Regel nach hinten los.
Lass Dich beraten und/ oder probiere verschiede Modelle/ Größen aus. Manchmal ist es nicht so leicht, das richtige zu finden.
Hier findest Du noch einen Blog-Artikel, den ich für die Plattform "Unendlich fit" schreiben durfte:
In folgenden Podcastfolgen durfte ich auch schon Fragen zum Thema PESSARE beantworten:
Bei weiteren Fragen oder wenn Du herausfinden möchtest, welches Modell und welche Größe für Dich richtig sind,
kannst Du einen Termin zur Pessarberatung bzw. Pessaranprobe vereinbaren.

Der Beckenboden kann nicht nur zu wenig Spannung haben, er kann auch ZU VIEL SPANNUNG, bzw. einen ERHÖHTEN MUSKELTONUS haben. Damit er problemlos funktioniert brauchen wir aber die goldenen Mitte, den NORMO-TONUS: Ein verspannter Beckenboden ist zu fest, was aber nicht bedeutet, dass er kräftig ist! Das wird oft falsch vermutet - meist sind verspannte Muskeln zu schwach. Vergleich es mal mit einem verspannten Nacken - da wäre keiner begeistert, dass er zu fest ist. Muskulatur - egal welche - muss sich ANSPANNEN und ENTSPANNEN und dynamisch reagieren können. Ist die Muskulatur verspannt, kann sie das NICHT oder nur viel zu langsam, bzw. verzögert. Das heißt sie kann nicht richtig funktionierten und reagieren und es kommt zu Störungen und Problemen im Beckenboden-System. Probleme/ Beschwerden die ein zu fester Beckenboden mit sich bringen kann, sind z.B.: Fremdkörpergefühl in der Vagina oder im Enddarm häufiger Harndrang plötzlicher Harndrang schmerzende Blase Probleme die Blase vollständig zu entleeren Verstopfung Hämorrhoiden unvollständige Entleerung des Darms Analfissuren Periodenschmerzen Rückenschmerzen Beckenschmerzen Schmerzen im Intimbereich Schmerzen beim Geschlechtsverkehr Vaginismus (die Unmöglichkeit etwas einzuführen) Kommt Dir etwas davon bekannt vor? Vielleicht ist auch der Tonus Deines Beckenbodens zu hoch. Gründe für einen verspannten Beckenboden gibt es auch viele, z.B.: überdosierte oder einseitiges Training ständiges Anspannen des Beckenbodens, z.B. aus Angst vor Inkontinenz oder Senkung falschen Toilettenverhalten Stress Angst traumatisches Erlebnis Geburtsverletzungen ... Was kann man tun? Eine pauschale Antwort ist - wie immer - nicht möglich. Oft ist es hilfreich herauszufinden, was die Ursache ist, um dann daran arbeiten zu können. Manchmal kann auch ein Psychologe oder Psychotherapeut sehr hilfreich sein, besonders, wenn es um traumatische Erfahrungen geht. Physiotherapeutisch kann auch einiges getan werden! Entspannungstechniken zur Umstellung des vegetativen Nervensystems, Atemtechniken , Dehnübungen , Wahrnehmungsübungen vaginalen/ rektalen Techniken , Hüft-/ Becken-/Wirbelsäulenmobilisation u.v.m. Erste Tipps findest Du unten in der Bildergalerie: