Narbenpflege

Welche Narbe muss gepflegt werden?


Jede Narbe - egal ob nach Kaiserschnitt, Dammriss/-schnitt oder irgendeiner anderen Operation - sollte behandelt werden, um Verklebungen und Verwachsungen und somit spätere Probleme, zu vermeiden.


Der Schnitt, bzw. der Riss sollte möglichst zeitnah mobilisiert werden, auch wenn die Narbe (noch) keine spürbaren Probleme verursacht!

Die Schichten die eröffnet werden (Haut, Unterhautfett, Muskulatur, Faszie,...) sind im Normalfall gut gegeneinander verschieblich; bei der Heilung kann es passieren, dass diese Schichten "verbacken" oder "verkleben", was wiederum zu Einschränkungen (in der Bewegung oder Funktion) oder Schmerzen führen kann.

Das passiert vor allem, wenn man sich zu früh zu stark belastet oder die Narbe schont und zu wenig macht.


Mit einer guten Narbenbehandlung können wir dafür sorgen, dass die Schichten gegeneinander verschieblich bleiben und es somit zu keinerlei Einschränkungen kommt.


Wie läuft die Wundheilung eigentlich ab?

 

Tag 0 - 5: 1.Wundheilungsphase = Entzündungsphase

Die ersten Tage lässt man die Narbe in Ruhe. Schwellung, Schmerz, Erwärmung, Rötung und eine gestörte Funktion sind jetzt ganz normal.

 

Tag 5 - 21: 2. Wundheilungsphase = Proliferationsphase

In dieser Phase klingen Schwellung, Schmerz, Erwärmung und Rötung langsam ab. Damit wieder gutes Gewebe aufgebaut werden kann, sind gut dosierte Belastungsreize wichtig.

Überlastung vermeiden => Schmerzen ernst nehmen - sie sind ein Alarmsignal des Körpers!

Nach circa 8 -10 Tagen sollte die Narbe mit einer Narbensalbe 1-3x tägl. im Narbenverlauf sanft (ohne Dehnung) behandelt und gepflegt werden.

 

Tag 21 - 60: 3. Wundheilungsphase = Regenerationsphase

Jetzt wird das Gewebe zunehmend dichter und stabiler, aber auch elastischer.

Nun kann mit der intensiven Narbenbehandlung, bzw. -dehnung begonnen werden.

 

Tag 60 - 360: 4. Wundheilungsphase = Umbauphase

Die Wundheilung ist erst nach circa 1 Jahr abgeschlossen!

 

Die Narbenbehandlung sollte mindestens in den ersten 6 Monaten durchgeführt werden - auch wenn keine Beschwerden bestehen!

 

 

Warum eine Narbenbehandlung?


Eine Kaiserschnittnarbe kann durch ihre Lokalisation zu Unterleibsschmerzen, Unfruchtbarkeit, langen Regelblutungen, Endometriose, Becken- oder Kreuzbein-Darmbeingelenk-Schmerzen und vielen weiteren Symptomen führen.


Deshalb wollen wir:


  • Verwachsungen und Verklebungen vermeiden (es soll ein „schöne“ Narbe werden, die nicht schmerzt)
  • gute Narbenverschieblichkeit sichern
  • Taubheitsgefühl im Narbenbereich beheben oder verringern
  • Durchblutung fördern
  • „sich-trauen“ die Narbe zu belasten
  • Funktionstörungen, z.B. Inkontinenz, Unfruchtbarkeit, usw., vermeiden!

 

 

Wie behandle ich meine Narbe selber?


  • Hände waschen


  • Sanfter Einstieg: Oberhalb und unterhalb der Narbe mit sanft streichenden Fingern die Sensibilität der Haut feststellen. Taubheitsgefühl und Pelzigkeit sind noch völlig normal! Sie entstehen durch das Durchtrennen von Hautnerven und sind oft nur vorübergehend (kann aber ein paar Monate dauern!)


  • Mit einer weichen (neuen) Zahnbürste sanfte Bürstenstriche und Kreisbewegungen im pelzigen Gebiet machen.


  • Tiefe Bauchatmung (bis tief in den Unterbauch) um die Narbe zu dehnen (=Wundheilungsreiz)


  • Sanftes Dehnen der Narbe mit den Fingerkuppen entlang des Verlaufs der Narbe mit Hautverschiebungen. Von oben nach unten auf die Narbe zu (Reißverschlussprinzip), auch von der Narbe weg, durch die Narbe durch, entlang der Narbe,… (siehe Bild unten)


  • Narbenmassage mit Ringelblumensalbe, Johanniskrautöl, Rescue-Salbe (Bachblüten), Traumeel-Salbe (Heel), usw.


Je länger die OP/Verletzung her ist, um so intensiver darf mit der Narbe gearbeitet werden! Gut funktioniert auch Mobilisation indem die Narbe gegriffen (zum Punktum Fixum wird) und der Körper bewegt (zum Punktum Mobile) wird.


 

Wie lange behandle ich meine Narbe?


  • circa 8 - 10 Tage nach der Entbindung darf begonnen werden die Narbe mit einer Salbe sanft (ohnen Dehnung) zu pflegen


  • täglich 1-3x, für 5 bis 10 Minuten


  • nach 2 -3 Wochen darf intensiver, mit Dehnung, tiefen Griffen, usw.  gearbeitet werden


  • mindestens 6 Monate lang - bei Bedarf auch länger, denn erst nach 1 Jahr ist die Narbe „fertig“


  • Beginn der Behandlung 3 Wochen nach dem Kaiserschnitt (Fäden oder Klammern müssen entfernt sein, es dürfen keine Verschorfungen mehr vorhanden sein)


  • und es ist nie zu spät! Sollten Probleme durch die Narbe vorhanden sein, kann auch lange Zeit später noch an und mit der Narbe gearbeitet werden!

 

 

Wenn die Narbe nicht schön abheilt, sich stark einzieht oder sonst irgendwie Probleme macht, kann man eine professionelle Narbenbehandlung beim Physiotherapeuten, z.B. bei mir machen lassen. 

 


von Gloria Bonauer 24. Februar 2022
Hier findest Du viele Infos rund um das Hilfsmittel "Pessar" - informiere Dich per Videointerview, Blog-Artikel und Podcast:
von Gloria Bonauer 20. Oktober 2021
Der Beckenboden kann nicht nur zu wenig Spannung haben, er kann auch ZU VIEL SPANNUNG, bzw. einen ERHÖHTEN MUSKELTONUS haben. Damit er problemlos funktioniert brauchen wir aber die goldenen Mitte, den NORMO-TONUS: Ein verspannter Beckenboden ist zu fest, was aber nicht bedeutet, dass er kräftig ist! Das wird oft falsch vermutet - meist sind verspannte Muskeln zu schwach. Vergleich es mal mit einem verspannten Nacken - da wäre keiner begeistert, dass er zu fest ist. Muskulatur - egal welche - muss sich ANSPANNEN und ENTSPANNEN und dynamisch reagieren können. Ist die Muskulatur verspannt, kann sie das NICHT oder nur viel zu langsam, bzw. verzögert. Das heißt sie kann nicht richtig funktionierten und reagieren und es kommt zu Störungen und Problemen im Beckenboden-System. Probleme/ Beschwerden die ein zu fester Beckenboden mit sich bringen kann, sind z.B.: Fremdkörpergefühl in der Vagina oder im Enddarm häufiger Harndrang plötzlicher Harndrang schmerzende Blase Probleme die Blase vollständig zu entleeren Verstopfung Hämorrhoiden unvollständige Entleerung des Darms Analfissuren Periodenschmerzen Rückenschmerzen Beckenschmerzen Schmerzen im Intimbereich Schmerzen beim Geschlechtsverkehr Vaginismus (die Unmöglichkeit etwas einzuführen) Kommt Dir etwas davon bekannt vor? Vielleicht ist auch der Tonus Deines Beckenbodens zu hoch. Gründe für einen verspannten Beckenboden gibt es auch viele, z.B.: überdosierte oder einseitiges Training ständiges Anspannen des Beckenbodens, z.B. aus Angst vor Inkontinenz oder Senkung falschen Toilettenverhalten Stress Angst traumatisches Erlebnis Geburtsverletzungen ... Was kann man tun? Eine pauschale Antwort ist - wie immer - nicht möglich. Oft ist es hilfreich herauszufinden, was die Ursache ist, um dann daran arbeiten zu können. Manchmal kann auch ein Psychologe oder Psychotherapeut sehr hilfreich sein, besonders, wenn es um traumatische Erfahrungen geht. Physiotherapeutisch kann auch einiges getan werden! Entspannungstechniken zur Umstellung des vegetativen Nervensystems, Atemtechniken , Dehnübungen , Wahrnehmungsübungen vaginalen/ rektalen Techniken , Hüft-/ Becken-/Wirbelsäulenmobilisation u.v.m. Erste Tipps findest Du unten in der Bildergalerie:
2. August 2021
Weißt Du was ein Trink-/ Miktionsprotokoll ist und wofür es gut ist?