Jede Narbe - egal ob nach Kaiserschnitt, Dammriss/-schnitt oder irgendeiner anderen Operation - sollte behandelt werden, um Verklebungen und Verwachsungen und somit spätere Probleme, zu vermeiden.
Der Schnitt, bzw. der Riss sollte möglichst zeitnah mobilisiert werden, auch wenn die Narbe (noch) keine spürbaren Probleme verursacht!
Die Schichten die eröffnet werden (Haut, Unterhautfett, Muskulatur, Faszie,...) sind im Normalfall gut gegeneinander verschieblich; bei der Heilung kann es passieren, dass diese Schichten "verbacken" oder "verkleben", was wiederum zu Einschränkungen (in der Bewegung oder Funktion) oder Schmerzen führen kann.
Das passiert vor allem, wenn man sich zu früh zu stark belastet oder die Narbe schont und zu wenig macht.
Mit einer guten Narbenbehandlung können wir dafür sorgen, dass die Schichten gegeneinander verschieblich bleiben und es somit zu keinerlei Einschränkungen kommt.
Tag 0 - 5: 1.Wundheilungsphase = Entzündungsphase
Die ersten Tage lässt man die Narbe in Ruhe. Schwellung, Schmerz, Erwärmung, Rötung und eine gestörte Funktion sind jetzt ganz normal.
Tag 5 - 21: 2. Wundheilungsphase = Proliferationsphase
In dieser Phase klingen Schwellung, Schmerz, Erwärmung und Rötung langsam ab. Damit wieder gutes Gewebe aufgebaut werden kann, sind gut dosierte Belastungsreize wichtig.
Überlastung vermeiden => Schmerzen ernst nehmen - sie sind ein Alarmsignal des Körpers!
Nach circa 8 -10 Tagen sollte die Narbe mit einer Narbensalbe 1-3x tägl. im Narbenverlauf sanft (ohne Dehnung) behandelt und gepflegt werden.
Tag 21 - 60: 3. Wundheilungsphase = Regenerationsphase
Jetzt wird das Gewebe zunehmend dichter und stabiler, aber auch elastischer.
Nun kann mit der intensiven Narbenbehandlung, bzw. -dehnung begonnen werden.
Tag 60 - 360: 4. Wundheilungsphase = Umbauphase
Die Wundheilung ist erst nach circa 1 Jahr abgeschlossen!
Die Narbenbehandlung sollte mindestens in den ersten 6 Monaten durchgeführt werden - auch wenn keine Beschwerden bestehen!
Eine Kaiserschnittnarbe kann durch ihre Lokalisation zu Unterleibsschmerzen, Unfruchtbarkeit, langen Regelblutungen, Endometriose, Becken- oder Kreuzbein-Darmbeingelenk-Schmerzen und vielen weiteren Symptomen führen.
Deshalb wollen wir:
Je länger die OP/Verletzung her ist, um so intensiver darf mit der Narbe gearbeitet werden! Gut funktioniert auch Mobilisation indem die Narbe gegriffen (zum Punktum Fixum wird) und der Körper bewegt (zum Punktum Mobile) wird.
Wenn die Narbe nicht schön abheilt, sich stark einzieht oder sonst irgendwie Probleme macht, kann man eine professionelle Narbenbehandlung beim Physiotherapeuten, z.B. bei mir machen lassen.